Vierter Jahrestag der Ahrtalflut – Politik braucht Macher

Warum Wilhelm Hartmann aus Fulda nach den Erfahrungen seines Fluthilfeeinsatzes in die Politik ging. FREIE WÄHLER geben Möglichkeiten.
Gefühlswaschmaschine, ein Wort mit vielfältiger Bedeutung in Bezug auf die Ereignisse und Erlebnisse, die Wilhelm Hartmann, Inhaber der Gärtnerei Hartmann in Fulda, als freiwilliger ungebundener Fluthelfer im Ahrtal erlebte. Bis heute steht er in Kontakt mit hunderten weiteren freiwilligen Helfern bundesweit, die seinen Aufrufen, meist über Social-Media in das Krisengebiet folgten sowie jetzigen Freunden, den damaligen betroffenen Menschen im Ahrtal.
Einsatz in der Walporzheimer Straße, bergen, räumen und Lagebild machen, so lautete die Weisung des zweiten Wehrführers der Feuerwehr Ahrweiler. Ihm hatte Hartmann und seine anfangs 7 Mitstreiter bereits am Folgetag der Flutnacht gegen 12 Uhr die Hilfe auch mit technischem Gerät vor Ort angeboten. Organisiert über WhatsApp Gruppen strömten in den Folgetagen tausende weitere, meist landwirtschaftliche und bautechnische Praktiker in das über 40 Kilometer lange Schadensgebiet. Überall gab es erschreckende Zustände, kriegsähnliche Zerstörungen von Häusern und Infrastruktur nach der bis zu zehn Meter hohen Flutwelle. Chaos allenorten, Ohnmacht und Hilflosigkeit bei unzähligen Betroffenen, es musste sofort gehandelt werden. Die örtlichen Rettungskräfte waren völlig erschöpft, da sie bereits gut 24 Stunden im Dauereinsatz standen, mit dem tragischen Höhepunkt des nächtlichen machtvollen Flutwellendurchganges, gegen den niemand etwas ausrichten konnte. Lückenhafte Warnungen nebst einigen Fehlinformationen, klägliches Krisenmanagement der politisch Verantwortlichen, schürten die Auswirkungen der menschlichen Verluste. Verstärkung durch Rettungseinheiten von außerhalb kam nicht an, da es seitens der Verantwortlichen in Kreis und Land, keinerlei Überblick bzw. Erfüllung der Organisationsstruktur gab. Professionelle Hilfsteams der Blaulichtfamilie, die bundesweit anrückten, wurde ohne Einsatzauftrag durch die rheinlandpfälzische Landesbehörde ADD tagelang auf den Nürburgring „geparkt“, was zu massiver Verunstimmung allerseits sorgte.
Somit waren Spontanhelfende anfangs diejenigen, die direkt mit Maschinen, Traktoren und Lkw’s anpacken. Man stieß auf jegliche Art von Zerstörung. Menschliche Überreste fanden sich in den Anschwemmungen, die teils meterhoch Wege und Straße versperrten. Bahnschienen, Straßenabschnitte, alle Brücken waren zerstört und unpassierbar.
Gemeinsam mit örtlichen Rettungskräften wurden Prioritäten festgelegt und abgearbeitet-Tag und Nacht. „Wir evakuierten immer noch meist ältere Bewohner aus ihren stark beschädigten Häusern. Manchmal waren auch wir zu spät. Bilder und Szenarien die wir nie vergessen werden.“ beschreibt Hartmann die Lage in Nachrichten an Freunde und Presse.
Wochenlang liefen die Aufräumarbeiten, während es teils in die provisorische Instandsetzung der Infrastruktur überging.
Fehlende Infrastruktur binnen Tagen errichtet
Tausende freiwillige Helfer waren aktiv, viele brauchten Duschen, WC’s und Schlafplätze. Hier baute Wilhelm Hartmann, nach vorheriger Erlaubnis eines Ortsvorstehers, mit vielen Freiwilligen ein Containerdorf, den „WilhelmsHAFEN“. Hartmann übernahm direkt die Kosten der über 40 Container aus Hessen, indem er sie kaufte.
Dort stärkten sich und übernachteten in Summe 20.000 freiwillige Helfer bis Mai 2022 kostenfrei.
Um den Wiederaufbau kurzfristig zu unterstützen, gründete Wilhelm Hartmann ein über 1.000 Quadratmeter großes Baustoffzelt. Ein freiwilliger Helfer, mit Spitznamen Kaiser genannt, übernahm die Leitung vor Ort, damit Hartmann weitere Hilfseinsätze u.a. in Dernau, Kreuzberg und Bad Neuenahr-Ahrweiler koordinieren konnte. Das Baustoffzelt Kaiser war nach kurzer Zeit mit baumarktähnlichen Abteilungen prall gefüllt mit Sachspenden zum Wiederaufbau, die aus dem gesamten Bundesgebiet von Privatpersonen, Vereinen und Firmen gespendet wurden. Den Gesamtwarenwert bezeichnet Hartmann auf defensiv geschätzt über acht Millionen Euro bis Ende Juli 2022.
Betroffene, die sich mittels Betroffenheitsbescheinigung und Personalausweis legitimierten, erhielten von freiwilligen „Verschenkern“ so die benötigten Baustoffe kostenfrei. Ein unbeschreiblich emotionales Gefühl für alle Beteiligten, da es dort keine Kasse gab.
Politik und Praxis-hier bedarf es Nachhilfe
Während des engagierten Hilfseinsatzes über mehr als ein Jahr stellte Wilhelm Hartmann fest, dass politische Strukturen nur auf dem Papier bestehen. Die praktische Umsetzung scheiterte in Rheinland-Pfalz kläglich. Dessen entlarvt, entgegnete man besonders Wilhelm Hartmann und seinem Mitstreiter Markus Wipperfürth aus Köln mit behördlicher Strenge und Ausgrenzung. Ob eine ausgefeilte und üppig aufgelegte Hetzkampagne gegen die Helfer der ersten Zeit, politisch initiiert wurde, klärt aktuell noch die Justiz.
Aufgrund all dieser prägenden Erfahrungen hat sich Wilhelm Hartmann entschieden, zukünftig dort aufzuräumen, wo die Ursache liegt-in der Politik-denn dort fehlen Macher !
In der Partei FREIE WÄHLER fand Wilhelm Hartmann, der sich seit Jahren über seine landwirtschaftliche Community für den ländlichen Raum stark macht, seine politische Heimat. Im Jahr 2023 wird er Parteimitglied, gründete in Fulda die FREIE WÄHLER Stadtvereinigung, deren Vorsitzender er verkörpert. Als Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft Landwirtschaft & Forst besteht nun eine politische Stimme für die sehr wichtigen Berufsgruppen. Der Vorsitz der Kreisvereinigung Fulda sowie aktuell sein Amt als Beisitzer im hessischen Landesvorstand der Partei FREIE WÄHLER runden sein Aufgabenfeld nach nur zwei Jahren Parteizugehörigkeit ab.
„Weitere Ziele verfolge ich mit Elan.“ so Hartmann, der als Wahlkreiskandidat auch hessischer Spitzenkandidat zur vergangenen Bundestagswahl keine schlechte Figur machte.